Wenn man Scrum professionell umsetzen möchte, ist hier eine Scrum Zertifizierung erforderlich. Hierbei er gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, und zwar die Scrum.org und die Scrum.Alliance. Beide Organisatoren wurden von Ken Schwaber im Jahr 2009 gegründet. Bei beiden Organisationen kann man Zertifikate erwerben.
Dabei geht es bei der Scrum.Org in erster Linie um die agile Softwareentwicklung. Im Unterschied dazu versucht die Scrum Alliance die ganze Thematik auch auf andere Bereiche außerhalb der Software-Entwicklung auszudehnen. Grundsätzlich kann man Scrum auch bei vielen Anwendungen außerhalb der Software Entwicklung einsetzen.
Was ist Scrum?
Unter Scrum versteht man eine Art Vorgehensmodell beim Produkt- und Projektmanagements im Bereich der agilen Softwareentwicklung. Ursprünglich wurde das System nur in der Softwaretechnik verwendet. Heute wird Scrum in verschiedenen Bereichen eingesetzt.
Die Rollen
Bei der Durchführung von Scrum gibt es drei Rollen, und zwar der Product Owner, der Scrum Master und das Entwicklungsteam. Als Scrum-Team werden alle drei Rollen zusammen bezeichnet. Dieses Team tritt dann mit den Beteiligten an dem kompletten Projekt in Kontakt (die sog. Stakeholder). Dabei sind dann die Fortschritte sowie die Zwischenergebnisse für alle Stakeholder transparent.
Die Kursinhalte bei den Scrum Zertifizierungsveranstaltungen
Bei der scrum.org-Organisation werden grundsätzlich identische Schulungsmaterialen von allen Trainern verwendet. Dadurch entsteht ein gewisser Standard bei allen Schulungen. Der Nachteil liegt jedoch darin, dass dadurch aber auch die Kreativität und die Veränderungsmöglichkeit und somit auch die Bedeutung des Trainers bei einer Kursveranstaltung eingeschränkt wird.
Im Unterschied dazu liegt der Schwerpunkt bei der Scrum Alliance bei den Vorgaben sowie Zielen. Dadurch ist auch der vortragenden Trainer wesentlich freier in der Gestaltung eines solchen Werkshops. Hierbei gibt es dann Trainer, die in sehr spielerische Weise versuchen, das Grundprinzip von Scrum zu erklären. Andere Trainer wiederum legen den Schwerpunkt auf die richtige und konsequente Anwendung der Regeln bei Scrum.
Die Dauer dieser Kurse zur Zertifizierung bei Scrum Alliance erstreckt sich über mehrere Tage. Hier werden dann auch intensiv die Rolle von dem Product Owner oder von dem Scrum Master, die entsprechenden Ereignisse sowie Artefakte behandelt. Auch die Prinzipien sowie die Werte, die dabei helfen, die Bestandteile und deren Zusammenhänge zu erfassen, werden hier ausführlich behandelt. Dabei geht es darum, ein tieferes Verständnis für die Hauptvorgehensweise bei Scrum zu vermitteln.
Ebenso werden die Aufgaben des Scrum Masters als eine Art Coach ausführlich behandelt und in welcher Form er dann auf die sehr unterschiedlichen Problemstellungen bei dem gesamten Scrum-Team eingehen kann. Dies wird dann auch in entsprechenden Rollenspielen praxisnah geübt.
Bei der Scrum.org erfolgt der Kursaufbau nach einem genau vorgegebenen Muster. Bei der Scrum Alliance dagegen gibt eines eine Vielzahl von Kursmöglichkeiten, die sich teilweise auch etwas überschneiden. Hier bekommt man dann auch die Möglichkeit, in die ganze Materie tiefer einzutauchen. Bevor sich ein Teilnehmer entscheidet, welchen Kurs er auswählt, sollte er sich darüber Gedanken machen, welcher Ansatz besser zu seinen damit selbst zu erreichenden Zielen und zu seinem Lerntyp passt.
Das bedeutet, dass derjenige der genau im Voraus wissen möchte, was er an Lerninhalten bekommt, der sollte zu scrum.org gehen und derjenige, der sich auch , was den Lerninhalt anbelangt, überraschen möchte, ist bei Scrum Alliance besser aufgehoben.
Die Prüfungen
Auch der Ablauf der Prüfung zur jeweiligen Zertifizierung ist sehr unterschiedlich. Beide Prüfungsverfahren haben Multiple-Choice-Fragen als Grundlage. Dann enden die Gemeinsamkeiten.
Bei Scrum Alliance finden die Prüfungen unmittelbar nach dem entsprechenden Kurs statt. Hier hat man die Prüfung bestanden, wenn ca. 70 Prozent richtig beantwortet worden ist.
Bei der scrum.org läuft es etwas anders ab. Hier müssen die Kurse von den Kandidaten online absolviert werden. Während des Kurses erhalten die Teilnehmer nur die Zugangsdaten zur Prüfung und einen kleinen Einblick darin. Hier müssen zum Bestehen der Prüfung 85 Prozent der Fragen richtig beantwortet werden. Bei der scrum.org gibt es zusätzlich zwei Test-Level. Und zwar einmal Level PSM I. Hier geht es um das grundsätzliche Verständnis von Scrum. Dagegen geht dann PSM II wesentlich weiter. Hierbei wird ein detailliertes Wissen überprüft und zwar in Praxis und Theorie.
Somit ist es wesentlich einfacher, bei Scrum Alliance ein Zertifikat zu werben. Die scrum.org-Prüfungen sind wesentlich schwieriger, aber haben auch dann auf dem freien Markt eine andere Wertigkeit. Grundsätzlich bieten beide Organisationen ein gutes Kursniveau.
Die Trainer bei den Zertifizierungskursen
Hier kommen Coaches zum Einsatz, die über eine langjährige Praxiserfahrung verfügen und sich somit mit den Praxisgegebenheiten bestens auskennen.
Ein solcher Coach für diese Seminare unterscheidet sich jedoch von einem normalen Berater dadurch, dass er nicht selbst davon ausgeht, zur Lösung eines Problems hier den dafür erforderlichen Lösungsweg zu kennen. Hier geht in diesem Fall der Coach von dem Sachverhalt aus, dass der Kursteilnehmer selbst der geeignete Experte für dessen Problemlösung ist. Deshalb wird in einem solchen Kursverlauf eine Vielzahl an Fragen gestellt,um dem Kursteilnehmer dabei zu helfen, dass er selbst seine eigene Lösung findet.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auch darin, dass die Coaches als Trainer Strategien und Praktiken vermitteln, die dann die Kursteilnehmer in die Lage versetzen, die Lernfähigkeit der Organisation, die Scrum durchführt, zu steigern. Ebenso werden Methoden vermittelt, mit deren Hilfe bei Scrum die Transparenz erhöht wird und somit der Kursteilnehmer in seinem Umfeld dazu beitragen kann, dass das Scrum-Team dann selbst lernt und somit auch wandlungsfähig wird.